Illustration Mensch mit Bildschrim statt Kopf

Eine Nachlese zu unserem Vernetzungsfrühstück: Bin das noch ich?

Wie verändert die digitale Vermittlung die Selbstwahrnehmung und Resonanz?

Bei Zoom, Teams und Co sich selbst ständig vor Augen zu haben aber die Gesprächspartner*innen nie ganz zu sehen, macht was mit uns.

Was, darüber haben beim zweiten Vernetzungsfrühstück der Grünen Wirtschaft Wien Alexandra Fiedler-Lehmann mit der Influencerin und Plussize Bloggerin Bobby Herrmann-Thurner und Madhu Einsiedler, Beraterin und Coach für Führungskräfte und Teams gesprochen. Mitdiskutiert haben unter anderem Brigitta Prochazka, Schauspielerin , Sprech- und Körpersprachentrainerin, Helmut Schuster, Resonanzcoach und zusammen mit Barbara Willensdorfer „Improvista Social Club“, Improtheater-Organisation und -schule und -Duo. Auch viele Mitglieder der Grünen Wirtschaft brachten sich ein und mit Martin Ransbach konnten wir sogar ein Gast aus Deutschland begrüßen! (Die schnellsten 10 bei der Anmeldung wurden darüber hinaus mit einem köstlichen bio-Frühstück von Brotzeit belohnt!)

Dass das Arbeiten „vor“ dem Bildschirm nicht 1:1 mit „on-site“, also vor Ort, gleichzusetzen ist, darin waren sich alle einig. Wie wohl man sich damit fühlt, da war das Publikum ziemlich genau zweigeteilt.

Die Schwierigkeiten wurden auf mehreren Ebenen festgemacht:

  • die persönliche: Wie wohl fühle ich mich meinem Körper, welche Ansprüche stelle ich an mich selbst (woher kommen diese Ansprüche)?
  • die technische: je besser man die Technik beherrscht, umso entspannter kann man sich seinen Gesprächspartner*innen zuwenden.
  • Fehlender Subtext, fehlende Resonanz: da wir von einander meistens nur Kopf und Schultern sehen (manchmal sogar nur ein schwarzes Kastl) sind wir der vielen nonverbalen Signale beraubt. Auch die Schwingungen, die von unserem Gegenüber ausgehen kommen nur sehr eingeschränkt rüber.

Was tun?

→ Gestalte deinen Inhalt & gestalte dein Format extra für online: komprimieren aufs Wesentliche, mit Interaktion und Abwechslung

→ Richte deinen Raum, sowohl den virtuellen, wie auch den physischen, so ein, dass du dich wohlfühlst.

→ Lerne die Technik zu lieben – sie ist deine Freundin. Wirklich!

→ „Fuck perfection!“ (Zitat Helmut Schuster)

→ Die meisten Kameras sind schlecht! Du bist in Wirklichkeit viel schöner!

So sah mein glutenfreies Frühstück von der Brotzeit aus!

O-Töne

Alexandra Fiedler-Lehmann
„Die Moderation gelingt mir hinter dem Bildschirm dann, wenn ich zumindest von den meisten die Gesichter sehe. Ich spreche sehr ungern mit schwarzen Kastln. Aber vielleicht sind wir ohnedies die letzte Generation, die in dieser Form der Kommunikation eine besondere Herausforderung sieht.“

Ines Glatz-Deuretzbacher:
“Im Homeoffice muss man zwar nicht ganz so perfekt sein, aber nicht weniger professionell.”

Madhu Einsiedler
„In der internationalen Businesswelt ist virtuelles Arbeiten schon länger gang und gäbe; jedoch wurde das Präsenzmeeting einfach in den virtuellen Raum verlegt, ohne Inhalte, Struktur etc. an das Medium anzupassen. Nun, wo es uns alle erwischt hat, zeigt sich deutlich, dass das Medium eine eigene Herangehensweise verlangt – die Kommunikation, die Art und Weise wie wir miteinander umgehen, muss angepasst werden, bewusster werden, damit es nicht zu frustrierenden und demotivierenden Erfahrungen kommt.“

Bobby Herrmann-Thurner:
„Aufblühen vor der Kamera oder große Unsicherheit. Bei der Arbeit mit meinen Klientinnen sehe ich diese beiden großen Gegensätze. Eine Präsentation online oder offline abzuhalten, der Unterschied ist für mich teilweise marginal, denn Unsicherheiten die offline eine Rolle spielen, setzen sich auch vor der Kamera fort. Weshalb die grundlegende Frage ist, wie man sich selbstbewusster fühlen kann. Dies ist ein Entwicklungsprozess, der nicht auf online Auftritte beschränkt ist. Technische Herausforderungen können zur Unsicherheit beitragen, sind aber durch gezieltes Auseinandersetzen mit entsprechenden Tools überwindbar.“

Barbara Willensdorfer:
„Das Medium fungiert als Linse. Körpersprache und nonverbale Botschaften werden vergrößert: Das kann gut oder weniger gut sein ;-)“

Eine Audioaufzeichnung unseres Frühstücks findet ihr hier.