Cartoons überzeugen in Infobroschüren

Etwas Heiterkeit hilft.


Wer die Öffentlichkeit zu wissenschaftslastigen Themen, wie beispielsweise Vorteilen von Windkraft, informieren will, sollte dabei eher auf Cartoons denn auf Fotos setzen. Das belegt eine aktuelle Studie von Forschern der University of Illinois. „Es hat sich gezeigt, dass Fotos glaubwürdiger sind, aber Cartoons eher das Verhalten beeinflussen“, erklärt Studienleiterin Lulu Rodriguez, Professorin für Agrarkommunikation. Das dürfte damit zusammenhängen, dass eine heitere Zeichnung die Aufmerksamkeit länger fesselt.

Cartoons erreichen mehr

Rodriguez zufolge war bereits bekannt, dass Comics im Wissenschaftsunterricht gut funktionieren. Die Studie sollte klären, ob solche Zeichnungen auch einer breiteren Öffentlichkeit ernsthafte Inhalte näherbringen können. Dir Forscher haben daher zwei Sets von Info-Broschüren erstellt, die mit Mythen rund um Windkraft aufräumen sollen. Die beiden Broschüren-Sätze sind inhaltlich identisch — bis auf die Tatsache, dass im einen Set professionelle Fotos von Windturbinen zu sehen sind und im anderen Cartoons. Diese Broschüren hat das Team dann Testpersonen vorgelegt.

Dabei hat sich gezeigt, dass die Broschüren mit den Zeichnungen die Probanden eher inhaltlich überzeugen konnten. Die Erklärung dafür ist den Forschern zufolge klar: „Ein Cartoon zieht die Aufmerksamkeit der Menschen lang genug, um die Botschaft anzubringen“, so Rodriguez. Denn mit den Zeichnungen befasst sich ein Betrachter wirklich. „Meist nutzen Cartoons Humor und die Leute bemühen sich, die Pointe zu verstehen“, erklärt die Wissenschaftlerin. Eine schöne Landschaftsaufnahme mit Windrädern ist einfach genau das – und dementsprechend schnell geistig abgehakt.

Testreihe mit seriösen Fotos

Die Testpersonen haben sich zwar eher von den Cartoon-Broschüren wirklich überzeugen lassen. Doch haben sie diesen auch eine geringere Glaubwürdigkeit zugestanden als den Foldern mit Fotos. „Das mag an dem heitereren Zugang der Cartoons liegen“, meint Rodriguez. Sie verweist zum Vergleich auf das geschriebene Wort. Denn eigentlich lernen Studenten in den Kommunikationswissenschaften, dass sie eher salopp als steif formulieren sollten. „Und doch verbinden die Leute große Worte mit Glaubwürdigkeit.“

Die Forscher sehen durch die Studie erwiesen, dass Cartoons ein mächtiges Werkzeug sein könnten, um eine breitere Öffentlichkeit über sehr wissenschaftliche Themen zu informieren. Denn der heitere Zugang könnte helfen, das Verständnis der Menschen für relativ schwierige Themen zu fördern. Dadurch wiederum ließen sich womöglich auch unnötige Debatten vermeiden. „Kontroversen entstehen meist durch fehlendes Verständnis“, meint Rodriguez.

Links: pressetext.com; illinois.edu/