Orsolya Lelkes und Alexandra Fiedler vor dem Rollup der Grünen Wirtschaft

Mehr Nachschau als -lese zum Themenfrühstück Sustainable Hedonism

Im Namen der Grünen Wirtschaft Wien begrüßte ich Orsolya Lelkes in der IG Architektur zu einem Themenfrühstück mit dem Titel: Spaßbremse oder verantwortungsloser Genussmensch?

Orsolya Lelkes MSc, PhD ist u.a. Ökonomin und Sozialforscherin und Autorin von „Sustainable Hedonism. A Thriving Life that Does Not Cost the Earth“. Sie ist ehemalige stellvertretende Direktorin des Europäischen Zentrums für Sozialpolitik und Sozialforschung in Wien und ehemalige Leiterin der Wirtschaftsforschungsabteilung des ungarischen Finanzministeriums. Als Psychodrama-Expertin und Coach begleitet sie einen Lehrgang für Changemakers.

Insofern war die Hoffnung groß, dass sie uns erklären kann, wie man Menschen dazu bringt, ökologische(re) Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die besser sind für uns UND die Umwelt. Denn mittlerweile gibt es zahlreiche fundierte Studien, die belegen, dass der reine Hedonismus – als Genuss um des Lustgewinns wegen ohne Rücksicht auf die Folgen – keine nachhaltig glücklich machende Strategie ist. Vielmehr ist es die Eudaimonie, also das Glück als aktive, kreative und sinnstiftende Lebensweise, die langfristig zufrieden und gesund hält.

Leider konnte auch Orsolya Lelkes hier KEINE Patentrezepte liefern. Nach der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan braucht es die Wahrnehmung von Kompetenz, Autonomie und Zugehörigkeit um Menschen ins Handeln zu bringen. Orsolya wies weiters darauf hin, dass Menschen nur dann, wenn sie sich sicher fühlen, Veränderung annehmen können.

Nun, das ist in unserer immer unsicherer werdenden Welt keine einfach umzusetzende Strategie … Erfahrungslernen ist leider auch nur jenen vorbehalten, die bereit sind, solche Erlebnisse zuzulassen …

Insofern blieb der Morgen mehr Antworten schuldig. Wir werden sie in Orsolyas Buch suchen… bzw. bei Harald Welzer (Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand), der meine Frage nach der Sinnhaftigkeit der Demokratie schon mal mit „Demokratie sei grundsätzlich transformationsfeindlich“ beantwortet hat (taz FUTURZWEI-Gespräche beim taz lab: Montieren statt demonstrieren? – taz.de). (Er redet aber keinesfalls der Diktatur das Wort, wie man hier nachhören kann: https://t1p.de/iwlax) Oder brauchen wir im Gegenteil mehr Demokratie – wie Christina Buczko, Leiterin der Akademie der Genossenschaft für Gemeinwohl, live einwandte.

Mir als Moderatorin erscheinen die aufgezeigten Wege allesamt zu langwierig. Meine Befürchtungen, es würde alles viel zu langsam gehen, werden – leider – von Expert*innen bestätigt. Wir müssen also raschest mit der Adaption beginnen. Hoffentlich sind wir darin schneller…

Ausgezeichnet war übrigens das Frühstück von Brotkost und die tollen Fotos von Pepo Schuster. Aber seht selbst!

Zum Thema „Was kommt nach bzw. mit dem Klimawandel“ behandeln wir im Buchclub der Grünen Wirtschaft gerade den Thriller „Celsius“ von Marc Elsberg. Wir treffen uns am 23.5. in der Buchhandlung Erlkönig und reden darüber. Wer dabei sein will, kann sich hier anmelden und bekommt einen 10 Euro Gutschein für einen Einkauf der Buchhandlung: Buchklub: Lesen und diskutieren! – Die Grüne Wirtschaft gruenewirtschaft.at)